SEG-Einsatz: Norovirus-Epidemie Bad Segeberg 2011
Am 09.07.2011 wurde um 23:36 Uhr die SEG Komponente Transport des Kreises Pinneberg mit dem Stichwort „50 erkrankte Personen“ alarmiert. Die DRK-Einheit Wedel rückte mit dem KTW4 und dem Notfall-KTW in den Bereitstellungsraum nach Quickborn Famila Parkplatz aus.
Dort fanden sich insgesamt 7 RTW und zwei NEF aus dem Regelrettungsdienst sowie 8 KTW und ein ELW des DRK ein. Durch den Org-Leiter und den Leitenden Notarzt wurden wir über die Lage Informiert. Diese stellte sich wie folgt dar:
In Bad Segeberg wurde von zwei Pharmaunternehmen an diesem Wochenende ein Diabetiker-Camp ausgerichtet an welchem 600 Personen aus dem gesamten Bundesgebiet teilnahmen. Es war ein erhöhtes plötzliches Aufkommen von Übelkeit, Erbrechen und Durchfall aufgetreten; insgesamt seien bisher ca. 50 Personen erkrankt. Eine weiter ansteigende Patientenzahl wurde erwartet.
Die Einsatzleitung in Bad Segeberg hatte zur Unterstützung beim Abtransport zusätzliche Kapazität aus dem Kreis Pinneberg und aus Hamburg angefordert. Die Einsatzeinheiten aus dem Kreis Pinneberg rückten als Kolonne in den Bereitstellungsraum nach Bad Segeberg ab. Zusätzlich besetzte die Leitstelle West alle freien Rettungsmittel mit dienstfreiem Personal und schickte eine weitere Anzahl von RTW aus Pinneberg, Steinburg und Dithmarschen in Richtung Bad Segeberg.
Bisher waren 15 der ca. 50 Patienten in umliegende Krankenhäuser abtransportiert worden und die Anzahl der Erkrankten stieg weiter an. Bei den Diabetikern bestand die Gefahr, dass durch das starke Erbrechen bzw. Durchfall der Blutzuckerspiegel stark ins Schwanken gerät und daher eine Behandlung in einer Klinik erforderlich wurde. Um dem erhöhten Patientenaufkommen gerecht zu werden, wurden weitere SEG-Einheiten aus den Kreisen Stormarn, Ditmarschen und Steinburg angefordert. Aus dem Bereitstellungsraum wurden die Rettungsmittel zur Einsatzstelle abgefordert. Dort haben die KTW aus dem Kreis Pinneberg jeweils 2 Patienten aufgenommen. Noch war allerdings unklar, welche Krankenhäuser noch Patienten aufnehmen können, da alle umliegenden Kliniken bereits keine Kapazitäten mehr hatten. Nach dem die Leitstelle West hier bei der Beschaffung von freien Krankenhausbetten unterstützte, konnten die insgesamt 7 KTW und ein RTW als Kolonne mit Sonderrechten die Patienten unter Überwachung der Vitalfunktionen in die Uniklinik Kiel transportieren. Leider verzögerte sich die Aufnahme von so vielen Patienten in der Uniklinik. Es konnten jedoch alle Patienten wohlbehalten übergeben werden. Nach Rücksprache mit der Einsatzleitung konnten unsere Einsatzkräfte wieder in die Heimat abrücken. Nach einer kurzen Abschlussbesprechung im ersten Bereitstellungsraum in Quickborn, wurde uns ein großes Lob von der Einsatzleitung für unsere professionelle und zügige Arbeit ausgesprochen. Insgesamt wurden 146 Patienten in Krankenhäuser transportiert; eine Infektion mit dem Norovirus wurde vermutet, weshalb alle Fahrzeuge an Ihren Wachen gründlich desinfiziert wurden. Die Einsatzkräfte aus Wedel konnten am 10.07.11 gegen 09:51 Uhr wieder die Einsatzbereitschaft an die Leitstelle melden.
Stephan Isachsen, DRK Wedel