Ortsverein im Umbruch
Quelle: Oliver Gabriel, Wedel-Schulauer Tageblatt
"Was erwarten die Mitglieder von ihrem Ortsverein? Was die Gesellschaft? Welche Bereiche wollen wir wie intensiv nutzen?" Es waren Grundsatzfragen, die Wedels DRK-Vorsitzender Josef Musil während der Jahreshauptversammlung stellte.
Nicht von ungefähr. Zwar ist die Gruppierung mit ihren 859 Mitgliedern und einem breiten Aufgabenspektrum "wirklich eine Größe und wir können froh sein, Sie zu haben", so Stadtpräsidentin Sabine Lüchau in ihrem Grußwort. Die Veränderungen sind indes nicht zu übersehen: Der Rettungsdienst ist eingestellt, die Sozialstation wächst, und das künftig unter neuer Leitung, der Kindergarten steht kurz vor der Eröffnung und Immobilienfragen wie eine mögliche Erweiterung des Betreuten Wohnens wollen geklärt sein.
Eine Agenda, die Musil bewogen hat, eine Klausurtagung für den Vorstand anzusetzen - nachdem dieser wieder vollzählig war. Offenbar ohne Gespräche hatte Schatzmeister Manfred Gierlichs im Februar sein Amt niedergelegt. Befristet auf ein Jahr ließ sich Joachim Burmester zu seinem Nachfolger wählen. Reine Formsache war die Wiederwahl von Ursula Kissig, die seit 1976 als Vize-Vorsitzende amtiert. Musil war bereits im vergangenen November zum Nachfolger für den verstorbenen Peter Meier bestimmt worden. Sein zweiter Vize-Chef Volker Blöß musste sich nicht zur Wahl stellen.
Ein gewichtiger Faktor, den der Vorstand beim Brainstorming zur künftigen Ausrichtung berücksichtigen muss, ist der fehlende Rettungdienst. Nicht zuletzt, weil eben dies die Spur war, auf der vor allem junge Leute zum DRK fanden. Entsprechend schwer sei es gefallen, ihn aufzugeben, so Musil. Nach der Kündigung der ehrenamtlichen Unterstützung für die Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) in 2009 sei der Antrag auf Betrieb eines eigenen Rettungsdienstes mehrfach abgelehnt worden, so Musil. Den Klageweg wollte das DRK jedoch nicht beschreiten, zudem schreckten die Kosten für ein Rettungsfahrzeug: 250 000 Euro. Dank gütlicher Einigung mit der RKiSH ist jedoch nun klar: Das DRK kann jederzeit einen Rettungstransportwagen für Sanitätsdienste und Präsentationen in Schulen nutzen. Zudem können DRKler bei der RKiSH ausgebildet werden und mitfahren.
Jutta Kross geht in den Ruhestand
In puncto Sozialstation, die mit 932 000 Euro fast 60 Prozent der Gesamteinnahmen ausmacht, konnte Musil vermelden: Dank starker Nachfrage können drei neue Mitarbeiterinnen eingestellt werden. Sicher ein gutes Gefühl für Jutta Kross, die im Juli nach 21 Jahren den Leitungsposten an Bettina von der Schulenburg übergibt.
Mit Sabine Ebert wurde eine weitere neue Leiterin vorgestellt: die der DRK-Kindertagesstätte "Spatzennest". Ende Juli, so verkündete Projektleiter Horst Rauser, soll der Drei-Millionen-Euro-Bau für 110 Kinder inklusive Familienzentrum betriebsreif sein.