Ergänzung zu "Schöne Klänge für einen guten Zweck"
Am 29.10.2011 fand ein Konzert des Hamburger Ärzteorchesters zu Gunsten der Initiative „Menschen helfen Menschen“ des DRK Wedel im Foyer der Firma Medac in Wedel statt. Der Erlös dieses Konzertes durch Spenden der Besucher und Mitarbeiter der Firma Medac beträgt 1000,-- Euro. Hierfür dankt das DRK Wedel allen Spendern und den Beteiligten.
Zur Einführung gab die Mitinitiatorin von „Menschen helfen Menschen“, Frau Ingeborg Dehn, einen Einblick in die Idee und Arbeitsweise der Initiative. Sie sagte dazu:
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Damen und Herren des Orchesters,
Die Initiative „Menschen helfen Menschen“ ist im Jahre 2004 gegründet worden. Ins Leben gerufen wurde sie als die uns allen bekannte Praxisgebühr eingeführt wurde.
Wir haben uns damals zur Aufgabe gemacht, den älteren und bedürftigen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, den Kranken und Behinderten unserer Stadt, die ärztliche Versorgung zu sichern.
Dies geschieht in folgendem Umfang: Jeder Pflichtversicherter und Rentner muss in jedem Quartal, wenn er seinen Arzt aufsucht, € 10,-- Krankenkassengebühr, die im Sprachgebrauch zur Praxisgebühr geworden ist, bezahlen. Außerdem kommen die Rezeptgebühren und sonstige Verordnungen hinzu, die der Arzt verschreibt.
Bevor eine Freistellung von den soeben erwähnten Zahlungen seitens der Krankenkassen erfolgt, muss jeder zunächst € 41,40 selbst bezahlen. Das ist viel Geld für die Personen, die von Grundsicherung, kleiner Rente, oder Hartz IV leben müssen. Dieser Personenkreis hat ca. € 350,-- pro Monat zum Leben zur Verfügung. Da wird schon genau überlegt, ob der Arztbesuch nun auch wirklich erforderlich ist, oder nicht. Manchmal wird auf den Arztbesuch auch verzichtet.
Und dann kommt „Menschen helfen Menschen“ zum Zuge. Jeder Einzelfall, unser Kundenkreis wird sehr oft über das Seniorenbüro der Stadt Wedel, an uns vermittelt, wird beim DRK geprüft und es wird unbürokratisch und schnell geholfen. Frau von der Schulenburg, von DRK Wedel ist die Ansprechpartnerin für die Hilfesuchenden. Frau von der Schulenburg und die stellvertretende Vorsitzende des DRK Wedel, Frau Kissig, bringen die Anträge auf den Weg, es werden die notwendigen Schriftstücke erstellt, damit die Gelder auch fließen können.
Wenn dieser Sockelbetrag in Höhe von € 41,40 gezahlt ist, bleiben die Betroffenen von jeglicher Zuzahlung im Laufe des Jahres befreit und der Weg zum Arzt steht ihnen offen. Dieses Prozedere wiederholt sich dann jeder Jahr.
Dies war und ist der Grundgedanke von „Menschen helfen Menschen“
Wie wir ja auch alle wissen, haben sich die Zeiten im Gesundheitswesen erheblich verändert. So werden auch andere Anliegen an uns herangetragen. z.B. orthopädische Schuhe werden von der Krankenkasse nicht mehr bezahlt, die Reparatur der Brille muss privat gezahlt werden. Eine neue Brille – ein schier unerschwingliches Unterfangen– denn hier zahlt die Krankenkasse auch nichts mehr. Dann gibt es noch Zusatzkosten beim Augenarzt, beim Zahnarzt, etc. Auch im Medikamentenbereich wird immer weniger von den Krankenkassen übernommen. So nehmen die Medikamentenzuschüsse zwischenzeitlich einen immer größer werdenden Rahmen bei unseren Aktivitäten ein.
Mit all diesen Themen haben wir uns zu beschäftigen und wir helfen, wo wir können. In vielen Fällen haben wir uns zur Institution „Letzte Rettung“ entwickelt.
Hin und wieder erreicht uns auch ein Dankeschön. Dies sind dann die Momente, die uns motivieren immer weiter zu machen – Spenden zu sammeln und Not zu lindern.
Die Personen, die bereits Grundsicherung, erhalten, haben den Weg ins Rathaus bereits gefunden und haben die Schwellenangst überwunden. Schwieriger ist es für die Mitbürgerinnen und Mitbürger, die unwesentlich mehr Rente haben, denen es auch nicht viel besser geht, und die sich nirgendwo melden oder erkundigen, welche Möglichkeiten der Hilfe es für sie gibt.
Diese Menschen stammen aus einer Generation, für die es eine Schande ist, um Hilfe zu bitten. Diese Mitglieder unserer Gesellschaft werden alleine gelassen. Hier ist die Dunkelziffer erheblich.
Altersarmut findet leider im Verborgenen statt und wird auch immer mehr.
Wir kümmern uns verstärkt darum, die Dunkelziffer der am Existenzminimum lebenden Menschen zu erhellen und helfen, wo es uns möglich ist. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, brauchen wir das Mitgefühl und die Mitarbeit aller Bürger und Bürgerinnen unserer Stadt. Zum einen um die Hilfebedürftigen zu finden und zum anderen, um die finanzielle Basis zu sichern, damit auch entsprechend geholfen werden kann. Hier, an dieser Stelle, richte ich meinen Appell an Sie, helfen Sie uns mit Ihrer Spende, die Not zu lindern.
Bleibt die Frage, wie erreichen uns die Betroffenen?
Zum einen kommen sie direkt zu uns und suchen Hilfe. Zum anderen wird der Kontakt hergestellt über Frau Rawald, die im Seniorenbüro der Stadt Wedel zum Wohle der Ratsuchenden arbeitet. Wir hier in Wedel, sind noch in der guten Lage, ein solches Seniorenbüro zu haben. Diese Institution ist oft die letzte Hoffnung, die die Betroffenen haben.
Bleibt noch zu erläutern, woher die Spenden kommen!
Der Spendentopf wird von Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt sowie von Organisationen, Firmen und Gesellschaften gefüllt und wir sind für jede Spende im Namen unserer Kunden dankbar.
Außerdem habe ich bereits bei Gründung unserer Initiative, die Idee eingebracht, die privaten Feiern, sei es Geburtstage, Jubiläen oder sonstige Veranstaltungen zu Wohltätigkeitsveranstaltungen zu machen. So machen mein Mann und ich das bereits seit Jahren.
Unter dem Motto. Spenden statt Geschenke dieser Gedanke ist bereits verschiedentlich aufgenommen worden und unsere Arbeit konnte davon profitieren.
Hier nun der Stand unserer bisherigen Arbeit. wir haben ca. € 60.000,-- Spenden eingesammelt und konnten in ca. 750 Fällen Hilfe leisten.
Mit der heutigen Veranstaltung haben wir einen weiteren Förderer für unsere Initiative gewonnen. Wir freuen uns sehr, dass sich die Fa. Medac für unsere Sache einsetzt und danken ganz besonders Herrn Denker, der dieses Konzert hier in diesem wunderschönen Rahmen möglich gemacht hat.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.