Wenn der Froschkönig die Hexe rettet
Nachtorientierungsmarsch des Jugendrotkreuzes im Kreisverband Pinneberg sorgt für reichlich Märchengestalten in und um Wedel
Vampire, Froschkönige, Rotkäppchen und Prinzessinnen – es war eine illustre Ansammlung von Fantasiegestalten, die am Freitag zwischen Wedel, Appen Etz und Holm unterwegs war. Geballt anzutreffen waren die Märchenfiguren in der Wedeler Gebrüder-Humboldt-Schule. Sie war Start und Ziel des Nachtorientierungslaufs (NOL) des Jugendrotkreuzes im Kreisverband Pinneberg. Dieser stand unter dem Motto „Rotkäppchen und der böse NOLf“.
„Es ist üblich, dass man ein kreatives Thema nimmt“, sagte NOL-Gesamtleiter Nils Plohmann. Game of Thrones, Harry Potter, Star Trek und Star Wars standen unter anderem vor mehr als eineinhalb Jahren im Raum. „Im Fernsehen lief damals die Serie Grimm und da haben wir uns gedacht, dass man Märchen gut anpassen kann“, erläuterte Plohmann. Denn die 22 Gruppen mit etwa 150 Teilnehmern, drei waren sogar aus Bayern angereist, mussten nicht nur die etwa 18 Kilometer lange Strecke rund um die Rolandstadt absolvieren und sich teils nur mit Kompass orientieren, sondern unterwegs auch an zehn Stationen Aufgaben lösen.
Wie behandelt man die verbrannten Hände der Hexe, die versucht hat, Hänsel und Gretel in den Ofen zu schieben? Und was ist eigentlich mit Hänsels Rauchvergiftung? Die Teilnehmer mussten an drei Stationen erste Hilfe leisten. Es galt auch Geschicklichkeit zu beweisen und eine Menschenpyramide angelehnt an die Bremer Stadtmusikanten zu bilden oder bei den sieben Zwergen Dinge zu sortieren. „Für jede Aufgabe gibt es Punkte“, erläuterte Plohmann. Diese wurden am Ende für den Sieg zusammengezählt. Um 23 Uhr durften die ersten Teams starten. „Bei unserem Testlauf haben wir neun Stunden gebraucht. Ohne Spiele, die jeweils mit 15 Minuten geplant sind“, sagte Plohmann. „Es gibt also wenig Schlaf.“
Liebevoll waren die einzelnen Stationen dekoriert, Zwergenkostüme selbst genäht, Lebkuchen bemalt und Lichtinstallationen aufgebaut worden. 1,5 Jahre Planung steckten in dem NOL, der alle zwei Jahre vom Jugendrotkreuz im Kreisverband Pinneberg organisiert wird. „Es gibt solche Veranstaltungen bundesweit. Und da wollen wir natürlich auch etwas bieten“, sagte Plohmann.
„Weil wir Bock draus haben“, begründete Lasse Brummund von der DRK-Bereitschaft Rastede bei Osnabrück, warum er die Fahrt nach Wedel auf sich genommen hat. „Es macht einfach richtig viel Spaß. Vor zwei Jahren waren unsere Gruppenleiter hier und die Tradition wollten wir fortsetzen“, sagte Teamkollegin Anna Wemken. Die Gruppe hatte in der Vergangenheit schon an Landes- und Bundeswettbewerben teilgenommen. „Das macht einfach richtig viel Spaß und ist eine tolle Abwechslung“, sagte Brummund und ergänzte: „Wir finden uns auch hier gut zurecht.“ Das ging nicht allen so. „18 Kilometer sind die Idealstrecke, aber wir haben schon sehr früh einige Gruppen eingesammelt. Die Holmer Sandberge können dann doch tückisch sein“, erläuterte Plohmann. Die Zeit floss übrigens – anders als die Kostüme der Teilnehmer – nicht in die Bewertung ein. „Sicher ans Ziel kommen, ist das wichtigste bei Nachtmärschen“, sagte der Organisator.
Quelle: wedel-schulauer-Tageblatt.de, Bastian Fröhlig